Er will doch nur spielen
Herrchen weiß jetzt, wie sich Eltern am ersten Schultag fühlen. O.K., Enzos Schultüte war nicht so bunt wie die von Kindern, aber an seinem ersten Hundeschultag war das Tütchen mit den Gassi-Utensilien prall gefüllt mit Leckerchen. Danach war sie leer. Aber erst mal von vorne: Der Hund braucht Erziehung. Herrchen auch. Frauchen sowieso. Und deswegen haben wir uns frühzeitig im Internet nach einer passenden Hundeschule für den Familienzuwachs umgesehen.
Schon toll, was es da alles gibt. Das gibt es die besonders (hunde-)sportlichen, die rasse-zackigen für den „doitschen Hond“ und die alternativ-weichgespülten für den veganen Waldorf-Welpen. Und
die sympathische. Sowas wollten wir, und so sind wir bei Krystana Föh und „Dog ‘n‘ Soul Augsburg“ gelandet. Erst
mal vier Samstags-Stunden auf dem Hundeplatz im Reitpark Mergenthau bei Kissing und in der Augsburger
Innenstadt. In der „Prägephase“ bis zur 16. Lebenswoche soll Enzo möglichst viel kennenlernen — von der polternden Straßenbahn bis zum klingelnd heranrasenden Terror-Radler auf dem Fußweg.
In Mergenthau - es ist Samstag, saukalt und etwas trübe, aber gut: es könnte ja auch schneien - erwarten uns drei weitere Welpen, die zugehörigen Hundeeltern, zwei Kinder und Krystana. Enzo hat
beschlossen, am ersten Schultag den coolen Frenchie zu geben. Rumtoben mit den Kumpels? Nööööö. Er beobachtet das Herumgequirle der anderen aus der Distanz und als Feind übertriebener Bewegung.
Heißt: Er sitzt zwischen Frauchens Beinen und schaut zu. Sein Interesse zieht nur die etwa gleichaltrige Frenchie-Dame Frieda auf sich. Sie ist - nun ja! - blond. Und hübsch. Enzo folgt ihr
bei der ersten Übung ohne Zaudern durch den Folientunnel, an dessen anderem Ende Frauchen mit der Leckerlitüte wartet. Auch die Holzwippe überwindet er und zuckt nicht mal zusammen, als das Ding
bei Erreichen der Mitte nach unten kippt. Herrchen ist erst mal stolz wie Bolle auf den mutigen Hund, der danach auch noch die bunten Pylonen auf der Wiese umkurvt. Das Bällchen-Becken à la
IKEA-Kinderland lässt ihn etwas später schon wieder kalt: Komisch, diese bunten Kugeln...
Beim anschließenden Relax-Toben wird der French Bulldog dann ganz zum kühlen Briten und tut einfach so, als habe er nicht bemerkt, dass er, von der Leine befreit, auf der großen Wiese eigentlich
die Wutz mal rauslassen könnte. Enzo, wir müssen reden! Das muss kommunilativer werden, meinst du nicht auch?
Enzo hat sich dazu bisher noch nicht geäußert. Denn Schule macht müde. So müde, dass Herr Hund bei der Rückfahrt im Auto auf Frauchens Schoß seelig schlummert, noch bevor der Motor angelassen
ist. Auch zu Hause fällt die gruppendynamische Analyse des ersten Schultages aus: Enzo poft im Körbchen, Herrchen blogt erst mal bei einer Tasse Kaffee und wechselt danach zur Couch.
Nur eines haben wir noch festzuhalten: Hat saumäßig Spaß gemacht heute. Am nächsten Samstag gehen wir wieder in die Schule. Fortsetzung folgt.