Hundealltag

Ein leckeres Fressi und die Folgen
Ein leckeres Fressi und die Folgen

Der Lutheraner

Wer würde heute wohl seine Gäste fragen »Warum rülpset und furzet Ihr nicht, hat es euch nicht geschmecket?« Obgleich nicht bei Luther nachzuweisen, würde die ihm in den Mund gelegte Frage gut zu ihm passen, hinterließ er uns doch Aussprüche wie »Wenn ich hier einen Furz lasse, dann riecht man das in Rom«, oder die treffende Bemerkung »Aus einem verzagten Arsch fährt kein fröhlicher Furz«. 

Um das Zusammenleben mit Enzo zutreffend zu beschreiben, ist leider ein Exkurs auf das Themengebiet „Is jetzt nich so doll“ unvermeidbar. Denn trotz der Lobeshymnen, die ich bisher auf den„tasmanischen Teufel“ gesungen habe, muss ganz klar zugestanden werden: Enzo hat auch seine schlechten Seiten. Und damit meine ich seine Tischsitten. Da ist der Frenchie mit dem italienischen Namen aus dem tiefkatholischen Bayern eindeutig Lutheraner.
Immer, nachdem er sich über eine von mir liebevoll und ernährungsphysiologisch korrekt zubereitete Mahlzeit hergemacht hat, lässt er etwas hören, was Eltern bei ihren Kindern liebevoll als „Bäuerchen“ bezeichnen. Nun, das trifft es im Fall Enzo nicht ganz. Er produziert etwas, das sich in der Relation zum Bäuerchen anhört wie eine veritable LPG ostdeutschen Ursprungs. Laut, sonor und eventuell anwesende Gäste zutiefst verstörend.
Was zudem nicht gästekompatibel ist: Enzo neigt deutlich zur Flatulenz — egal, was Herrchen zuvor in den Futternapf gepackt hat. Ob Dosenfraß oder Haute Cuisine du chien, es hat auf den Hund die gleiche Wirkung: Er lässt raus, was keine Miete zahlt und ist in diesem Sinne (noch) nicht gesellschaftsfähig.
Wohlmeinende Freunde haben uns zur Gabe von Schwarzkümmel geraten, den Herrchen jetzt seinem befellten Gourmet unter den Beilagenreis mischt. Sieht immerhin dekorativ aus, zeigt aber kaum Wirkung. Und wenn Enzo des Abends seinen Platz  auf Herrchens Couch in Anspruch nimmt, steht mittlerweise der Raumduft in Greifweite und die Terrassentür trotz Minusgraden offen.
Herrchen hofft nun auf weitere gute Ratschläge, damit er Enzo zumindest verdauungstechnisch doch noch katholisch machen kann.
Fortsetzung folgt.

Kommentar schreiben

Kommentare: 1
  • #1

    Emjay (Donnerstag, 22 Februar 2018 22:10)

    Ich liebe die Intonation deines Blogs, lieber Dieter! ���