Das Puber-Tier
An dieser Erkenntnis führt kein Weg vorbei: Enzo wird zum Mann. Und das mit aller Macht.
Schon seit geraumer Zeit hatten wir den Verdacht, einen kleinen Fußfetischisten bei uns aufgenommen zu haben. Egal ob Schuhe, Socken oder Strümpfe — Enzos bevorzugte Beutestücke befanden
sich immer auf seiner Augenhöhe. Also unten. Seit Kurzem sind nun auch Füße zum Objekt von Hundes Begierde geworden. Zuerst vermuteten wir, das besondere Aroma der hochsommerlichen Barfüße locke
Enzo an. Dann machten wir Frauchens Fußcreme als Enzo-Lockstoff aus. Doch weit gefehlt: Der Hund leckt und kaut mit Hingabe an jeglichem Geläuf, sei es von Männchen oder Weibchen, Gast oder
Familienmitglied.
Mit Enzos Podologielektionen einher ging eine gewisse Schwerhörigkeit, die wohl nicht organisch bedingt ist: Die gängigen Kommandos kennt und hört er. Aber er überhört sie. Wie es ihm
passt. Wann es ihm passt. Außer in der Hundeschule natürlich. Da ist er Musterschüler.
Aufgefallen ist uns auch ein erwachendes Interesse an der (Hunde-)Damenwelt. Vierbeinige Ladies werden beschnüffelt, umworben, angeknabbert. Zu größeren Zudringlichkeiten hat sich Herr Hund noch
nicht hinreißen lassen. Derlei Aktivität produziert er nur auf — nun ja — Frauchens Füßen. Und auf meinen. Und auf dem Sofakissen. Und... Genug! Wir wollen hier ja keinen caninerotischen Blog
schreiben, gell, Enzo!?!
Der beste pubertierende Frenchie von allen kriegt jetzt allerdings auch die Schattenseiten der Paarungsreife mit: andere Rüden. Bisher genoss Enzo den ihm zustehenden Welpenschutz. Nun wird er
auch mal angeknurrt.
Zum Beispiel heute in der Autowerkstatt. Im Autopark Landsberg-Kaufering arbeitet neben den Chefs, Aleksandra und
Wolfgang Deger, auch Lucky am Empfang. Und während Herrchen dort immer aufs freundlichste begrüßt wird, war Lucky, den man zu solchen Gelegenheiten gerne auch „Lackl“ nennen darf, gegenüber Enzo
nicht ganz so zuvorkommend. Unser Puber-Tier hatte den Rücksitz des servicebedürftigen Skoda noch nicht einmal verlassen, als Lucky bellend und knurrend darauf hinwies, dass er hier nur
echte Kunden dulde. Und dass dahergefahrene Frenchies, die nur Streicheleinheiten von seinem Frauchen abstauben wollten, sich gleich wieder schleichen könnten.
Nun gut. Im Autopark ist man freundlich, und deshalb wurden die großen Türen geschlossen und die aufmüpfigen Hundeherren durften in der Ausstellungshalle frei von Leine und anderen Zwängen
Bekanntschaft schließen. Hat eigentlich ganz gut geklappt, auch wenn aus Lucky und Enzo wohl keine Freunde geworden sind. Aber zumindest auf eine friedliche Koexistenz haben sie sich dann doch
geeinigt.
Mal sehen, ob die beiden Herren beim nächsten Autoservice einen besseren Start hinbekommen. Fortsetzung folgt.
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